SPD Bamberg Ost

Soziale Politik für den Bamberger Osten, Gartenstadt und Kramersfeld

SPD Bamberg: Rede des Landtagskandidaten Heinz Kuntke zum Gedenktag des Kriegsendes am 8. Mai

Veröffentlicht am 14.05.2018 in AntiFa/Migration

© Foto: Fränkischer Tag

Sehr geehrte Damen und Herren,

der 8. Mai war für sehr viele Deutsche ein Tag der Niederlage - für leider nicht so viele, vor allem Menschen, die im Nazideutschland Widerstand geleistet haben, benachteiligt verfolgt und eingesperrt wurden, ein Tag der Befreiung. Für sechs Millionen Juden kam die Befreiung zu spät, denn sie waren von den Nazis bereits ermordet worden. Wir erinnern heute an alle, die das verbrecherische Naziregime physisch und psychisch vernichtet hat.

Manche, vielleicht nicht wenige Menschen fragen sich, ob nicht 73 Jahre nach der Kapitulation und dem Kriegsende es genug sei mit dem Erinnern. Sind, so fragen sie, Veranstaltungen, die sich mit der Nazizeit befassen, nur noch ein inhaltsleeres Ritual und heute überflüssig?

  • Die Antwort ergibt sich von selbst, wenn plötzlich wieder Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit verstärkt hoffähig werden und wenn antisemitische Äußerungen von Populisten als Grenzverletzungen ausgetestet werden um Aufmerksamkeit zu erregen.
  • Die Antwort ergibt sich von selbst, wenn Menschen allein wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Aussehens, angepöbelt, beleidigt oder verletzt werden.
  • Die Antwort ergibt sich von selbst, wenn führende jüdische Mitbürger davor warnen, in Großstädten mit jüdischen Symbolen sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, weil sie sich der Gefahr aussetzen , verbal und körperlich angegriffen zu werden
  • Die Antwort ergibt sich von selbst, wenn jüdische Synagogen, Einrichtungen und Veranstaltungen von der Polizei in Deutschland bewacht werden müssen, weil Rechtsradikale oder andere Antisemiten glauben ihren Antisemitismus hier ausleben zu können.
  • Die Antwort ergibt sich weiter von selbst, wenn ein Lied ausgezeichnet wird, das antisemitisch, rassistisch und fremdenfeindlich ist und das Ausschwitz als verkaufsfördernde Werbemaßnahme  benutzt. Wobei dies schon schlimm genug ist, aber noch schlimmer ist, dass das Konzept aufgeht und das Lied erfolgreich verkauft wird. Sind die Käufer solcher Lieder, Antisemiten oder wissen sie nur nicht, was in Ausschwitz geschah?
     
Deshalb kurz ein Blick auf die Geschichte der Juden in Bamberg in der Nazizeit:

 

In Bamberg wurden weit über 200 jüdische Mitbürger während der Nazizeit nachweislich deportiert und ermordet. Bei 300 Menschen ist das Schicksal ungeklärt. Über 400 wurden zur Ausreise gezwungen unter Konfiszierung ihres Eigentums. Am Ende des Krieges gab es keine jüdische Gemeinde mehr in Bamberg.

In Bamberg wurde eine reiche, wohlhabende jüdische Gemeinde, die als Wohltäter für Bamberg auftrat, praktisch vernichtet und ausgelöscht. Die wunderschöne Synagoge am jetzigen Synagogenplatz, die Zeugnis von der gesellschaftlichen Bedeutung des Judentums in Bamberg vor 1933 ablegte, wurde in der Reichspogromnacht zerstört.
Nazideutschland hat nicht nur fast alles Jüdische in Deutschland ausgerottet, sondern damit auch einen wichtigen Teil Deutschlands und der Tradition Deutschlands zerstört.

Wenn nun einige derer, die entweder absichtlich oder gedankenlos, antisemitische oder fremdenfeindliche Inhalte verbreiten oder konsumieren, zum Nachdenken gebracht werden, hat eine Veranstaltung wie heute ihre Berechtigung.

Sehr geehrte Damen und Herren,

der 8. Mai 1945 bedeutete das Ende der Schreckensherrschaft der Nazis, die am 30. Januar 1933 begonnen hatte. Damals verhalfen bürgerliche Kreise Adolf Hitler zur Macht - wohl um ihn zu domestizieren und weil die Nationalsozialisten vorher hervorragende Wahlergebnisse hatten.

Was bedeutet das für uns heute?

Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in Deutschland seit langem in Frieden Freiheit und in demokratischen Verhältnissen leben. Die teilweise zur Schau gestellte Demokratiefeindlichkeit erschreckt und macht betroffen. Es ist kein Naturgesetz,  dass wir auch in Zukunft Freiheit Wohlstand und Demokratie genießen können. Allerdings haben wir alle es in der Hand, dass es nie mehr so weit kommen wird, wie in den Jahren 1933 bis 1945.

Es darf nie wieder so weit kommen, dass Menschen wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer politischen Einstellung  verfolgt und ermordet werden!

Alle Demokraten haben meines Erachtens die Verpflichtung, derartigen Tendenzen entgegen zu treten. Wir sind eine wehrhafte Demokratie, die ihre Werte auch aktiv und mit allen rechtsstaatlich zur Verfügung stehenden Mitteln durchsetzen muss.

Humanität und vernunftgesteuertes Handeln sind, daran glaube ich fest, Fanatismus und antisemitischen rassistischen und fremdenfeindlichen Parolen überlegen. Freiheit und Demokratie werden sich, auch davon bin ich überzeugt, immer durchsetzen.

Der 8. Mai 1945 soll uns immer daran erinnern, was geschieht, wenn menschliche Grundwerte außer Kraft gesetzt werden.

Vielen Dank!

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